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Entstehung von Infraschall bei Windkraftanlagen



Infraschall durch Windkraftanlagen – Entstehung, Wirkung und Kritik

Infraschall bezeichnet Schallwellen mit Frequenzen unterhalb von 20 Hertz, also unterhalb der Hörschwelle des menschlichen Ohrs. Obwohl diese Frequenzen für uns meist unhörbar sind, können sie den Körper physikalisch beeinflussen und unter bestimmten Umständen gesundheitliche Wirkungen entfalten.

Entstehung von Infraschall bei Windkraftanlagen

Windkraftanlagen erzeugen Infraschall vor allem durch:

  • Rotorblattbewegungen – periodische Druckschwankungen in der Luft durch das Vorbeistreichen der Rotorblätter am Turm.
  • Mechanische Schwingungen – Getriebe, Generatoren und Strukturschwingungen übertragen Vibrationen in den Turm und den Boden.
  • Interferenzeffekte – mehrere Anlagen in einem Windpark können durch Überlagerung der Schallwellen verstärkte Signale erzeugen.

Mögliche Wirkungen auf Mensch und Tier

Studien zeigen unterschiedliche Ergebnisse. Während einige keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Infraschall und gesundheitlichen Beeinträchtigungen nachweisen, berichten Betroffene häufig über:

  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme
  • Druckgefühl im Kopf oder in den Ohren
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Stressreaktionen und innere Unruhe

Auch bei Tieren wurden Verhaltensänderungen und Leistungseinbußen beobachtet, insbesondere bei Nutztieren in der Nähe von Windparks.

Kritikpunkte und offene Fragen

  • Messmethoden: Häufig werden Messgeräte eingesetzt, die für sehr tiefe Frequenzen (um 1 Hz) unzureichend empfindlich sind. Dies kann zu einer Unterschätzung der tatsächlichen Belastung führen.
  • Bewertungsmaßstäbe: Offizielle Grenzwerte basieren oft auf hörbaren Frequenzen. Unhörbarer Infraschall bleibt so rechtlich weitgehend unberücksichtigt.
  • Langzeiteffekte: Es gibt zu wenige Studien zu den Wirkungen jahrelanger Dauerbelastung – besonders bei Anwohnern in 500–1.000 Meter Entfernung.
  • Vergleich mit Straßenverkehr: Der oft gezogene Vergleich ist irreführend, da Verkehrslärm unregelmäßig auftritt, während Windkraftanlagen sehr gleichförmige, rhythmische Druckschwankungen erzeugen, die biologisch anders wirken können.
  • Vorsorgeprinzip: Bei wissenschaftlicher Unsicherheit und Anzeichen möglicher Gesundheitsgefahren müsste aus Gründen des Gesundheitsschutzes eine strengere Regulierung erfolgen.

Fazit

Infraschall aus Windkraftanlagen ist ein komplexes Thema mit offenen wissenschaftlichen Fragen. Unabhängige, methodisch belastbare Langzeitstudien sind dringend erforderlich, bevor ein weiterer ungebremster Ausbau erfolgen darf. Anwohner sollten frühzeitig in Genehmigungsverfahren einbezogen und mit vollständigen Messdaten informiert werden.